Wie oft orientierst Du Dich in Deinem Leben an Zielen. Diese hast Du fest definiert und versuchst sie, sei es privat oder im beruflichen Kontext, stringent zu verfolgen. Manchmal gelingt Dir dies sehr gut, oftmals kostet Dich der Weg aber auch enorm viel Kraft und bisweilen scheiterst Du oder kannst nur Teilerfolge auf Deiner Zielgeraden verbuchen.

Was wäre aber, wenn Du Dich nicht an Deinen Zielen orientieren würdest, sondern Deine Werte Dir die Richtung vorgeben?

Deshalb will ich Dich heute einladen, Dein Wertebewusstsein zu schulen, um Deine aktuellen Werte unter den vielen großen und kleinen Zielen freizulegen.

Bevor Du Dich mit ein paar reflektiven Fragen auf diese spannende Reise machst, möchte ich Dir kurz noch ein paar wichtige Ausgangsinformationen mit in Dein Reisegepäck packen:

1. Wertegemeinschaften im Kleinen und Großen prägen Dich im Laufe Deiner Biografie im Kontext Deiner Werteentwicklung (z.B.: Eltern, Familie, Umfeld, Freunde, Bildungsstätten, Religion, Kolleg:innen, berufliches Leitbild, Gesellschaft, Kultur…).

2. Werte haben Auswirkungen auf Dein Denken, Handeln und Fühlen.

3. Auch bei gleicher Werteorientierung, können abgeleitete Ziele oder Handlungen individuell unterschiedlich sein.

4. Neue Erfahrungen, Krisen, bewusstes Reflektieren etc. führen zu einer kontinuierlichen Anpassung Deiner Werteorientierung.

Und nun viel Spaß bei der Analyse Deines Wertebewusstseins.

ANALYSECHECK WERTEBEWUSSTSEIN:

Hole Dir zunächst etwas zum Schreiben und fokussiere Dich auf eine Wertegemeinschaft, die Du näher beleuchten willst (siehe Punkt 1).

Notiere Dir die zu analysierende Wertegemeinschaft.

Gehe nun folgende Fragestellungen durch und vermerke Dir gerne die Antworten:

Block 1:

Welche Werte waren oder sind in dieser Gemeinschaft von besonderer Bedeutung?

Welche informellen oder formellen Normen basier(t)en auf diesen Werten?

Welches Verhalten leitet bzw. leitete die Wertegemeinschaft aus dieser Norm/diesen Normen ab?

Gibt es zu dieser Werteorientierung ein destruktives Glaubensmuster, das ich in mir trage? (Anmerkung: Ein negativer Glaubenssatz kann bei einer Überkompensation entwickelt werden. Zum Beispiel: Leistungsbereitschaft => ungesundes Leistungsverhalten ohne Pausen => Glaubenssatz: „Nur wenn ich etwas leiste bin ich ein wertvoller Mensch!“)

Block 2:

Werden/wurden die Werte in dieser Wertegemeinschaft authentisch gelebt oder nehme/nahm ich Werteverletzungen (Doppelmoral) wahr?

Waren bzw. sind, die von den Werten abgeleiteten formellen oder informellen Normen dieser Wertegemeinschaft für mich aktuell noch stimmig?

Würde ich ein anderes Verhalten auf der Basis dieser Wertehaltung als kongruenter empfinden?

Block 3:

Kann ich mich mit den grundlegenden Werten dieser Wertegemeinschaft (unabhängig von dem gelebten Verhalten in der Gemeinschaft) noch identifizieren und wie kann ich die Werte authentisch leben?

Möchte ich mich in Teilen neu ausrichten?

Welcher (neue) Wert soll für mich mehr Gewicht haben?

Welches Verhalten möchte ich von ihm ableiten?

Kann ich das in dieser Gemeinschaft leben oder will ich mir neue Felder erschließen?

Gibt es ein altes Glaubensmuster, das in diesem Bereich meine Entwicklung blockiert?

Gerne kannst Du diesen Reflexionsprozess immer wieder durchlaufen und ihn für unterschiedliche Wertegemeinschaften anwenden. So wirst Du nach und nach Dein Wertebewusstsein schulen und Deinen Wertekompass immer klarer kalibrieren können und mit einem gut ausgerichteten Kompass ist der Weg zum Ziel doch viel einfacher zu finden!

In diesem Sinne viel Freude beim Entdecken und kalibrieren Deines Wertekompasses.

Von Herzen Christine

Foto von Jordan Madrid auf Unsplash