Konflikte, Grenzüberschreitungen und Verletzungen gehören leider immer wieder zum Alltag von vielen Menschen. Oft nehmen wir dann Emotionen wie: Wut, Scham, Schuld oder Traurigkeit mit in den Abend oder ins Wochenende. Gerne drücken wir aber genau diese Gefühle in Folge wieder weg, denn man will sich ja nicht von diesem einen Erlebnis seinen inneren Frieden rauben lassen. Unterstützend ruft uns dabei unser Ego oft noch lautstark eine Vielzahl von Apellen zu, um dieser „Wegdrückstrategie“ zu folgen: „Da musst Du einfach loslassen!“ „Sei nicht so nachtragend!“, „Einfach vergeben!“ oder „Das werde ich bei Gelegenheit schon noch heimzahlen!“

Aber leise im Hintergrund spielt beständig unser Schattenorchester der Emotionen sein eigenes Konzert und in ruhigen Momenten nehmen wir es wahr. Da sind nämlich die Klänge von Schmerz, Wut, Trauer, Angst, Schuld oder anderen Gefühlen, die andauernd tönen, um endlich gehört zu werden.

Und wenn wir uns Zeit nehmen, genau diesen Emotionen zu lauschen, machen wir uns auf den Weg zu wahrhaftem inneren Frieden. Denn Loslassen ist ein Prozess der Integration des Erlebten. Dieser Prozess kann nicht nur durch plumpe „Stammtischparolen“ unseres Egos gelingen, sondern sollte über das zugewandte Lauschen der leisen Botschaften unseres Herzens und Körpers aktiviert werden.

In diesem Sinne möchte ich Dich heute einladen, die drei Schritte auf dem Weg der Integration zu gehen.

Anmerkung: Wenn Du aktuell oder in der Vergangenheit schlimme Erlebnisse durchleben musstest oder/und unter Traumata leidest, bitte ich Dich, achtsam mit Dir bei der Bearbeitung dieser Themen umzugehen und Dir im Rahmen einer Therapie professionelle Unterstützung zu suchen.

Drei Schritte auf dem Weg zu innerer Integration:

Vorbereitung: Lege eine bestimmte Situation/ein Erleben fest, das in Dir noch nachklingt und Du gerne näher betrachten möchtest.

Check In:

Welche Emotionen hat das Gesagte/Erlebte bei mir ausgelöst?

Wie fühlen sich diese Emotionen an?

Wo spüre ich sie im Körper?

Anmerkung.: Jeder Emotion einzeln nachspüren

Reflexion:

  • Sachstandsanalyse:

Lag sachlich ein Fehlverhalten (Grenzüberschreitung, Abwertung, Übergehen…) meines Gegenübers vor?

Wenn ja, welches (verbal, nonverbal…)?

Könnte es für dieses Verhalten persönliche Gründe geben? Anmerkung: Dient lediglich dem Verständnis, entschuldigt aber nicht automatisch das Verhalten.

  • Emotionaler biographischer Rucksack:

Kenne ich diese Art meiner emotionalen Reaktion bereits von früher?

Was war damals der/die Auslöser für diese emotionale Reaktion?

Bin ich deshalb in ähnlichen Situationen heute stärker aktiviert?

Gibt es Muster, Glaubenssätze oder Egoapelle, die mich hier unbewusst in der Bewertung der Situation, in meinem Verhalten oder in Folge bei der Bewältigung des Erlebten leiten?

Selbstwirksamkeit:

Wie möchte ich mit dem Erlebten umgehen, wie will ich handeln?

Ist das eine adäquate Bewältigungsstrategie oder eher ein altes Muster?

Welche alternativen Möglichkeiten gäbe es zudem noch?

Für welchen Weg möchte ich mich entscheiden?

Was brauche ich, um diese Entscheidung umzusetzen und dabei gut für mich zu sorgen?

Ich hoffe, diese drei Schritte können Dir helfen, Wege und Möglichkeiten eines konstruktiven Umgangs zu finden. Sehr gerne unterstütze ich Dich dabei auch mit einem Emotionscoaching, um diese Verarbeitungsprozesse anzuregen und gute Lösungsstrategien für Dich zu entwickeln. Denn Integration bedeutet immer auch Wachstum und Weiterentwicklung in jeder Phase Deines Lebens und hier darfst Du gerne für Dich sorgen!

Von Herzen Christine

Foto von Robert Lukeman auf Unsplash