„NICHT BÖSE GEMEINT!“ bringt mich auf die Palme! Vielleicht nicht mehr so oft wie früher, aber immer noch! Und gleichzeitig ist genau dieser Einschub auch ein Hinweis, der mich als Coachin hellhöriger macht und signalisiert: „Achtung, hier könnte Klärungsbedarf bestehen!“ Aber dazu später mehr.

Also fangen wir mal mit den vielfach bekannten „NICHT BÖSE GEMEINT SÄTZEN“ an:

„Nicht böse gemeint, aber:

… dieses Kleid steht dir ja überhaupt nicht!“

… das war aber richtig Schei… von dir!“

… ob der job was für dich ist?“

Und ganz ehrlich bei solchen Aussagen ist mein System sofort gekapert und Irritation macht sich breit:

„Habe ich nach Feedback gefragt?“

„Warum diese Einleitung?“ 

„Ist es vielleicht doch böse gemeint sein?“

Und last but not least:

„Steht mir das Kleid wirklich nicht?“

Aber das Gute daran ist ja, dass man da oben auf der Palme Zeit, Ruhe und Weitblick hat. Und genau das kann man dann ja nutzen!

Vier Impulse für deine Palmenauszeit:

PERSPEKTIVWECHSEL

Ich blicke mit einer inneren Distanz auf die Situation und habe so die Möglichkeit einen Raum zur Reflexion zu eröffnen.

MOTIVE MEINES GEGENÜBERS

Ich gestehe mir zu, die Motivation meines Gegenübers hypothetisch zu erforschen. Könnten unbewusst Neid, Ärger, Angst vor Ablehnung oder Konkurrenz eine Rolle spielen?

EIGENE INNEREN ANTEILE

Ich tauche in meine Innenwelt ein und frage mich, was genau mich eben auf diese besagte Palme gebracht hat: 

  • War es das grenzüberschreitende Verhalten meines Gegenübers? 
  • Habe ich vielleicht unsichere Anteile in mir, ob mein Verhalten richtig war, der Job zu mir passt oder mir dieses verflixte Kleid wirklich steht?
  • Bin ich bei solchen Aussagen vielleicht besonders triggeranfällig, da ich in meiner Biografie vermehrt Erlebnisse mit solchen „Nicht böse gemeint Menschen“ hatte?

VERHALTEN

Ich nehme mir Zeit zu entscheiden, wie ich mich dazu verhalten möchte: Schlagfertig, ein klärendes Gespräch forcieren, es nicht so ernst zu nehmen, mich zukünftig zu schützen, alte Wunden zu bearbeiten usw. .

Ja und dann klettere ich wieder herunter von der Palme, habe etwas über mich und meine Umwelt gelernt und kehre geklärter in mein Alltagsbusiness zurück! Gerade in Beziehungen jeglicher Art wird diese „PALMENAUSZEIT“ noch viel zu wenig genutzt. Aber im Alltag brauchen wir genau solche KLÄRUNGSRÄUME für innere Prozesse, bevor sich unterschwellig Spannungen und Projektionen breit machen und das Klima stören.

„Es lohnt sich seine eigenen Emotionen und die Emotionen seines Gegenübers im Blick zu haben und „NICHT BÖSE GEMEINTE“ Gesprächseinleitungen werden dann zunehmend zu einem Auslaufmodell!“

In diesem Sinne viel Spaß auf der Palme!

Von Herzen Christine 

Foto: Christine Wiechert