Bei Kindern nehmen wir Wachstumsschmerzen als etwas Natürliches hin. Der Körper verändert sich, Muskeln und Knochen müssen sich neu ordnen. Es zieht und sticht, manchmal sind die Nächte unruhig, doch am Morgen ist es meist schon leichter. Wir wissen, dass das zum Wachsen dazu gehört und vertrauen darauf, dass es bald vorüber ist.

Im Erwachsenenalter vergessen wir oft, dass auch wir niemals aufhören zu wachsen. Nicht mehr sichtbar in der Körpergröße, sondern in unserem Inneren. Wir entwickeln uns in unserer Persönlichkeit, in unseren Beziehungen, in unserer Haltung zum Leben. Und auch dabei gibt es Wachstumsschmerzen.

Diese Schmerzen der Seele treten auf, wenn vertraute Gedanken, alte innere Stimmen oder überholte Überzeugungen sich melden. Sie passen nicht mehr zu dem, was wir heute sind und zeigen sich zum Beispiel in Form von innerer Unruhe, Zweifeln, Erschöpfung oder dem Gefühl, dass das Alte zu eng geworden ist.

Wachstumsschmerzen der Seele sind aber kein Fehler. Sie sind ein Zeichen dafür, dass wir uns ausdehnen, dass wir uns in eine größere Version unseres Selbst hinein entwickeln und darauf vertrauen dürfen, dass es wieder „gut“ wird.

Damit wir diese Phasen nicht nur ertragen, sondern heilsam begleiten können, möchte ich dir heute fünf Impulse mitgeben.

Viel Freude beim Eintauchen!

WACHSTUMSSCHMERZEN ACHTSAM BEGEGNEN

1. Zuwendung statt Härte

    So wie wir ein Kind mit Nähe und Wärme trösten, dürfen wir uns selbst in schwierigen Phasen freundlich und geduldig begegnen. Selbstmitgefühl ist kein Luxus, sondern eine Voraussetzung, um innerlich gesund zu wachsen.

    Impuls: Lege die Hände auf dein Herz oder umarme dich selbst. Erlaube dir, einfach da zu sein und dich zu trösten, so wie du es bei jemand anderem tun würdest, den du liebst.

    2. Die Komfortzone sanft dehnen

    Wachstum geschieht nicht durch Gewalt. Kleine Schritte nach außen sind nachhaltiger als große Sprünge, die uns überfordern.

    Impuls: Wenn du ein großes Ziel im Kopf hast, brich es bewusst in kleine Schritte herunter. Halte diese Zwischenschritte in einem Journal fest, plane sie konkret in deinem Jahr und erinnere dich daran, dass jeder kleine Schritt Teil deines Wachstums ist.

    3. Rituale und Halt schenken

    Kleine, wiederkehrende Gewohnheiten wie ein Abendritual, ein bewusstes Atemholen oder ein Spaziergang wirken wie ein sicherer Rahmen, wenn innerlich vieles in Bewegung ist.

    Impuls: Schreibe dir am Ende des Tages drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Dieses einfache Dankbarkeitsritual schenkt dir Halt und richtet deinen Blick auf das, was nährt.

    4. Unterstützung annehmen

    Eltern begleiten ihre Kinder durch Wachstumsschmerzen. Auch wir Erwachsenen dürfen uns begleiten lassen durch Menschen, die uns zuhören und aktiv entlasten.

    Impuls: Suche dir jemanden, dem du dich anvertrauen kannst, und erlaube dir ebenso, dich selbst zu entlasten, indem du Aufgaben reduzierst oder Pausen einplanst. Wenn du spürst, dass dich bestimmte Wachstumsthemen sehr beschäftigen, darfst du dir auch geeignete Unterstützung holen, sei es durch Coaching, Beratung oder bei Bedarf durch therapeutische Begleitung.

    5. Den Sinn im Schmerz erkennen

    Wachstumsschmerzen sind kein Zeichen von Schwäche. Sie sind Hinweise darauf, dass wir unterwegs sind, dass sich Altes löst und Neues Raum gewinnt.

    Impuls: Begegne deinen Schmerzen mit Forschergeist. Frage dich, woher sie kommen und warum sie gerade jetzt spürbar sind. Beobachte sie achtsam oder schreibe deine Gedanken auf, ohne sofort eine Lösung finden zu müssen.

    In diesem Sinne möchte ich dir heute Mut machen, deine eigenen Wachstumsschmerzen nicht als Makel zu sehen, sondern als Teil deiner inneren Entfaltung. Sie sind die stille Bestätigung dafür, dass du weitergehst, dass du dich veränderst, dass du dich entwickelst.

    Von Herzen Christine

    Foto: KI generiert