Scham ist eines der stärksten Gefühle von uns Menschen. Sie kommt plötzlich, bringt vielleicht ein Erröten im Gesicht mit sich, fühlt sich eng in Brust oder im Hals an, kann von Herzklopfen und körperlichen Schauern begleitet sein oder ein flaues Gefühl in der Magengegend auslösen. Am liebsten würde man in solchen Momenten ganz einfach verschwinden. Kein Wunder, dass wir dieses Gefühl um jeden Preis vermeiden wollen und unseren Alltag auch oft auf diese Vermeidung ausrichten. Doch ein tieferes Verständnis von Scham kann ein Tor für immenses persönliches Wachstum sein:
Denn Scham ist nicht dein Feind, sondern ein Tor zur Begegnung mit dir selbst!
Warum empfindest du Scham?
Unser Gehirn ist bis heute darauf ausgelegt, soziale Anerkennung als essenziell wichtig einzuordnen, da Zugehörigkeit in frühen Gemeinschaften das physische Überleben sicherte. Somit hatte Scham in ihrem Ursprung die wichtige Rolle einer primären Schutzfunktion. Heute ist dieses Schutzprogramm jedoch nicht mehr zwingend notwendig, aber unser Steinzeitgehirn bespielt noch fleißig dieses automatisierte Muster.
Dient das immer deinem Wohl? – Wahrscheinlich nicht!
Deshalb ist es wichtig, dem eigenen Schamgefühl tiefer zu begegnen! In diesem Sinne viel Freude bei deinen vier Schritten durch das Tor der Scham.
Vier Schritte durch das Tor der Scham
- Akzeptanz – Schamgefühle annehmen
Scham ist ein natürliches Gefühl. Statt es auszublenden bzw. zu vermeiden, solltest du in eine akzeptierende Haltung gehen und die Scham als Einladung annehmen, dir selbst tiefer zu begegnen.
- Analyse – Welche Ursachen liegen meiner Scham zu Grunde?
- Werte- oder Normverletzungen: Wurde die Scham durch eine Werte- oder Normverletzung ausgelöst?
- Prägungen: Basiert die Scham auf meinen Prägungen (Erziehung, Sozialisation…)?
- Fremd- oder Selbstscham: Bezieht sich die Scham auf mein eigenes Handeln oder schäme ich mich für jemand anderen?
- Bedürfnissen nachspüren – Was steckt hinter meiner Scham?
- Sicherheit: Habe ich Angst davor, meine Zugehörigkeit zu verlieren?
- Authentizität: Habe ich einen Wertekonflikt, der mich nicht authentisch sein lässt?
- Selbstbilderhalt: Ist mein Selbstbild bedroht?
- Realitätscheck – Was ist wirklich dran an meiner Scham?
- Ist es wirklich bedrohlich, wenn ich gegen eine Norm verstoße?
- Muss ich mich heute immer noch anpassen, um dazuzugehören?
- Ist mein Anspruch an mich selbst überhöht und geprägt von alten Glaubensmustern?
Falls du gerne mit dem Ergebnis weiterarbeiten möchtest, empfehle ich dir ein 1:1 Coaching, um genau darauf aufzubauen und weiterzugehen!
Von Herzen Christine
Foto von Giulia Bertelli auf Unsplash